Vor dem Hintergrund der heute ergangenen Diesel-Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, das Städten den Weg zu Fahrverboten ebnet, mahnte Wolfgang Reß, Geschäftsführer von ARBEITGEBER KÖLN e. V., zur Besonnenheit: „Wir sind alle daran interessiert, die Luft in unseren Städten zu verbessern. Doch wir dürfen dabei nichts übers Knie brechen.“ Mit einem Schnellschuss der Politik sei niemandem gedient, daher plädiere er für vernünftige Übergangslösungen und Ausnahmeregelungen. „Otto Normalverbraucher kann sich nicht jedes Jahr ein neues Auto leisten. Und auch mancher Handwerksbetrieb kommt in große Not, wenn er von jetzt auf gleich seine Dieselflotte ersetzen oder nachrüsten muss.“ Weiter sei auch die Vielzahl der Lieferverkehre zu beachten, die die Läden, Supermärkte und Haushalte der Stadt täglich belieferten. Ohne diese Verkehre, die in der Regel mit Diesel-Nutzkraftwagen erfolgten, käme die Nahversorgung der Bürgerinnen und Bürger schnell ins Straucheln.

In diesem Zusammenhang appellierte er in Richtung Kölner Stadtspitze, jetzt alles daran zu setzen, den ÖPNV weiter auszubauen und für ein intelligentes Verkehrsmanagement zu sorgen. Aktuell platze der Kölner Nahverkehr aus allen Nähten. Zudem seien noch längst nicht alle Stadtgebiete gut ans Streckennetz angeschlossen. Hier sehe er erheblichen Nachholbedarf. „Wer ein geändertes Mobilitätsverhalten der Bürger erreichen möchte, muss auch gute Alternativen zum Auto anbieten“, schloss Reß an. Auch müsse zum Beispiel durch sinnvolle Ampelschaltungen dafür gesorgt werden, dass der Autoverkehr in der Stadt „flüssiger“ laufe, um die Luftqualität zu verbessern.